Zu Gast im Städel I

Pascal Hess erläuterte uns in seiner Führung am Donnerstagabend drei Werke der Kunstgeschichte, die vor der Reformation im 14. und frühen 15. Jahrhundert entstanden sind.

ALTENBERGER ALTAR

Seit etwa 1330 schmückte das rund 4,90 Meter breite, wandelbare Retabel den Hauptaltar der zwischen 1260 und 1270 errichteten Kirche des ehemaligen Prämonstratenserinnen-Klosters Altenberg.  Es besteht aus Schreinkasten, Madonnenstatue und Altarflügeln (linker Flügel: Verkündigung, Heimsuchung, Christi Geburt, Anbetung der heiligen Drei Könige, rechter Flügel: Michael, Krönung Mariae, Elisabeth, Tod Mariae).

DAS PRADIESGÄRTLEIN, Oberrheinischer Meister, um 1410–20

Thema des Bildes ist das Beisammensein einer Reihe von Heiligen mit Maria und dem Christuskind im Paradies. Es vermischt Elemente des sakralen „hortus conclusus“ („geschlossener Garten“), der auf die Jungfräulichkeit Mariens anspielt, mit Motiven profaner Schloss- und Liebesgärten. Der genaue Blick auf die Natur ist zu der Zeit sehr ungewöhnlich: 24 Pflanzen- und 12 Vogelarten sind präzise identifizierbar.

FLÉMALLER TAFELN, um 1428–30

Die Tafeln sind Teile eines großen Hochaltars und zeigen die Stillende Gottesmutter, die Heilige Veronika und Gottvater mit dem vom Kreuz abgenommenen toten Jesus und den Heiligen Geist als Taube (Dreifaltigkeit). Bei den Tafeln handelt es sich um wichtige Zeugnisse der "Renaissance im Norden". Die realistische Darstellung markiert einen künstlerischen Umbruch in den Niederlanden. 

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Kommentare: 3
  • #1

    Kathrin Vogel (Freitag, 03 März 2017 18:37)

    Vielen lieben Dank! Was für eine großartige Führung! Pascal Hess versteht es perfekt, die Arbeiten „zum Sprechen zu bringen“ und uns „sehen“ zu lehren! Super kompetent, dazu unterhaltsam und enorm professionell präsentiert - ich bedauere sehr, das ich beim zweiten Termin nicht dabei sein kann!

  • #2

    Bärbel Neumann (Freitag, 10 März 2017 11:25)

    Das war wirklich eine besonders gelungene Führung, wir haben sie sehr genossen. Besten Dank dafür!
    Man bekommt schon langsam ein Gefühl für die Zeit und für die Veränderungen, die sie mit sich bringt.
    Wir sind bei der nächsten Führung auf alle Fälle wieder dabei.

  • #3

    Bärbel Neumann (Freitag, 10 März 2017 11:27)

    Wie toll, dass wir hier die besprochenen Bilder nochmal sehen können und so noch intensiver an das Gehörte anknüpfen können -eine tolle Idee, vielen lieben Dank dafür!